- Rathaus
- Verwaltung
- Service
- Abfall
- Daten & Fakten
- Gesellschaften
- Politik
- Stadtrecht & Wahlen
- Wichtige Informationen
- Leben
- Bauen
- Bildung
- Integration
- Kinder
- Kindertagespflege
- Betreuungsangebote an den Grundschulen
- Kindertagesstätten-Gebühren 2019
- Kitas
- Kontakt Kita
- Elterninformationen
- Kita I Treburer Straße
- Kita II Okrifteler Straße
- Kita III Elsa-Brandström-Straße
- Kita IV Otto-Hahn-Straße
- Kita V Heidelberger Straße
- Kita VI Parkstraße
- Kita VII Kollwitzweg
- Kita VIII Jean-Calvin-Straße
- Kita IX Okrifteler Straße
- Kita X Grünewaldweg
- Kita XI Nordring
- Kita XII Gärtnerweg
- Kita XIII Waldkindergarten
- Kita XIV Waldkindergarten
- Märkte & Feste
- MöWa2o3o
- Soziales
- Sozialer Zusammenhalt
- Treffpunkt im Bahnhof
- Treffpunkt Waldenserhof
- Freizeit
- Umwelt
- Energie und Klimaschutz
- Flughafen
- Forst
- Lärmschutz
- Mobilität
- Umwelt- und Naturschutz
- Wirtschaft
- Aktuelles
Wünsche erfüllt
Rund 1400 Brautpaare sagten vor ihr “ja”. Jetzt sagt Standesbeamtin Edith Wünsch ja zum Ruhestand.
“Frau Wünsch hat so viele Menschen glücklich gemacht. Ihr Name ist mit vielen stilvollen Hochzeitszeremonien und emotionalen Erinnerungen verbunden. Sie war das Gesicht des Standesamts“, sagt Bürger- und Ordnungsdezernent Bernd Körner.
Dass sie einmal so viele Ehen schließen würde, hätte sie selbst nicht gedacht. „Es war reiner Zufall, dass ich Standesbeamtin geworden bin“, verrät Edith Wünsch schmunzelnd. Denn eigentlich wollte die gelernte Bankkaufrau, die Mitte der 80er Jahre in einem Reisebüro in Walldorf arbeitete, wieder in einer großen Bank arbeiten. Sie bewarb sich 1989 bei ihrem alten Arbeitgeber und gleichzeitig bei der Stadtverwaltung in Mörfelden-Walldorf. „Die Stadt war schneller und lud mich zu einem Bewerbungsgespräch ein.“ Dort konnte sie durch ihre offene und herzliche Art überzeugen. Und so kam sie 1989 zum Standesamt, um ein Jahr später zur Standesbeamtin ernannt zu werden.
Die Einstellung von Edith Wünsch erwies sich als Glücksgriff. 32 Jahre blieb sie im Amt und teilte mit den Menschen die schönen und die traurigen Momente im Leben. Denn auch an die 1400 Sterbefälle gingen durch ihre Hände, genauso wie 27 Geburten, die sie beurkundet hat.
Hochzeiten sind das Herzstück
Die Hochzeiten blieben bis zuletzt das Herzstück. „Sie waren das süße Bonbon“, beschreibt sie es bildlich. Und jede war anderes. Bei Edith Wünsch standen schon Bräute in Kostümen, Brautkleidern, Country-Dress und Dirndln im Trauzimmer. Ein Paar heiratete im T-Shirt und mit FlipFlops. Danach ging es gleich in die Flitterwochen. Das älteste Paar, das den Bund der Ehe schloss war weit über 80 Jahre alt. „Beide wollten nach 40 Jahren ihre „wilde Ehe“ legalisieren lassen“, erzählt sie lachend. Ein Mann stand insgesamt dreimal vor ihr, um jeweils eine andere Traumfrau zu heiraten. „Rund ein Drittel aller Heiratswilligen lassen sich wieder scheiden“, weiß sie aus Erfahrung. „Manche hoffen, dass es beim nächsten Anlauf klappt.“ Auch gleichgeschlechtliche Paare hat Edith Wünsch schon getraut. „Wir sind bei den gleichgeschlechtlichen Trauungen im Kreis führend“, freut sie sich.
Balladen und Ramstein
Da Edith Wünsch eine echte Walldorferin ist, schlossen auch viele Freund:innen, Klassenkamerad:innen und Kolleg:innen bei ihr den Bund fürs Leben. „Das waren dann die persönlichsten Zeremonien.“ Großen Wert legte sie darauf, dass die Trauung den Vorstellungen der Paare entsprach. Wenn gewollt, verfasste sie persönliche Traureden. Auch die Musikwünsche berücksichtigte sie. Diese reichten vom klassischen Hochzeitsmarsch über Balladen von Brian Adams oder Whitney Houston, Deutschpop bis zu Rammstein. Dass es den Eheleuten gefallen hat, zeigen die vielen Dankeskarten und Fotos. „Ich habe sie alle aufgehoben und in einem Album verewigt.“
Geburt, Hochzeit und Tod – mit allen wichtigen Lebensereignissen hatte sie als Standesbeamtin zu tun. „Das ist immer mit vielen Emotionen verbunden, denn es stecken viele persönliche Geschichten dahinter. Zu meiner Aufgabe gehörte es daher, zuzuhören“, so die 64-Jährige.
In Walldorf geboren
Da Edith Wünsch in Walldorf geboren wurde, kannte sie mitunter die Verstorbenen und Angehörigen. „Das ging mir dann immer sehr nahe.“ Oft musste sie Menschen trösten, wenn diese einen geliebten Menschen verloren hatten. Als der Amtsleiter des Bürger- und Ordnungsamtes plötzlich verstarb, war sie geschockt. „Wir haben lange Jahre miteinander gearbeitet. Es war einer der schlimmsten Momente in meinem Arbeitsleben.“ Die Corona-Pandemie war ebenfalls ein einschneidendes Erlebnis. „Ich habe einiges erlebt, aber so etwas noch nie. Das hätte sich keiner vorstellen können.“
Mit Ärger hatte sie auch zu tun. Die Standesbeamtin bearbeitete nämlich zusätzlich von 2000 bis 2017 Schlichtungsverfahren. „Meist handelte es sich um Nachbarschaftsstreitigkeiten, die ich schlichten musste.“ Seit 2007 wurde sie zur stellvertretenden Ortsgerichtsvorsteherin ernannt. Dieses Amt führt sie noch bis 2027 aus.
Wohlgefühlt im Team
Im Standesamt hat sich Edith Wünsch wohl gefühlt. „Wir waren ein klasse Team. Deshalb gehe ich mit einem lachenden und weinenden Auge.“
Die Freude überwiegt aber. Denn als Mutter von drei Kindern und bald sieben Enkeln geht es spannend weiter. Neben kinderhüten steht Sport und Gartenarbeit auf dem Programm. Und natürlich viele Unternehmungen mit ihrem Mörfelder Ehemann. Mit dem ist sie übrigens bereits seit 45 Jahren verheiratet ist.