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Von der Pike auf Verwaltung kennengelernt


Gerhard Koban, den die Bürger:innen seit 2013 aus dem Bürger- und Ordnungsamt kennen, verabschiedet sich nach fast 46 Jahren von der Stadtverwaltung. In dieser Zeit erlebte er drei Bürgermeister, sechs Erste Stadträte und drei ehrenamtliche Stadträte.

„Mit Herrn Koban geht ein erfahrener, pflichtbewusster und fleißiger Mitarbeiter, auf den man sich immer verlassen konnte, in den wohlverdienten Ruhestand. Er hat die Stadtverwaltung von der Pike auf kennengelernt und war fast ein halbes Jahrhundert für sie da. So etwas ist in der schnelllebigen Zeit mit den ständigen Veränderungen selten geworden“, sagt Bürger- und Ordnungsdezernent Bernd Körner und würdigt die Arbeit.

Angefangen hat Gerhard Koban mit 16 Jahren im Rathaus Mörfelden als Auszubildender für den Beruf des Verwaltungsangestellten im August 1976. „Ich habe mich für den öffentlichen Dienst und Büroarbeit interessiert. Außerdem fand ich es sehr angenehm in meinem Heimatort zu bleiben, da lag es nahe mich in Mörfelden zu bewerben“, erinnert er sich. Schüchtern sei er gewesen, doch das legte sich mit der Zeit und der Erfahrung.

Rasante Veränderungen und Entwicklungen

In den 46 Jahren fand eine rasante Entwicklung in der Verwaltung statt. „Man kann es sich heute kaum vorstellen, aber ich arbeitete zu Beginn mit Karteikarten und der mechanischen Schreibmaschine. Die Einführung der elektronischen IBM-Kugelkopf-Schreibmaschine mit Korrekturband war damals eine Sensation und ein FAX-Gerät Zukunftsmusik. Es gab keine Emails und kein Internet, dafür viel Papier”, erzählt er lachend. Der erste Computer stand Mitte der 90er Jahre in seinem Büro.

Die Stadtteile waren bei Gerhard Kobans Einstellung noch getrennt. Es gab zwei Bürgermeister und zwischen Mörfelden und Walldorf eine natürliche Städte-Konkurrenz, die auch gerne ausgelebt wurde. Und so war es eine große Veränderung als die beiden Stadtteile 1977 zur Stadt Waldfelden fusionierten.

„Abteilungen wurden zusammengelegt und manche Kolleg:innen wechselten deshalb von Mörfelden nach Walldorf und umgedreht. Die wenigsten waren erfreut darüber. Es war eine aufregende Zeit“, beschreibt er es schmunzelnd. Doch als sich die neuen Kolleg:innen näher kennenlernten, entstanden über Stadteilgrenzen hinweg Freundschaften und man traf sich auch in der Freizeit. „Es gab Teamgeist und einen starken Zusammenhalt.“

1978 wurde aus Waldfelden schließlich Mörfelden-Walldorf. Gerhard Koban beendete 1979 erfolgreich seine Ausbildung. Im selben Jahr wurde er in das Beamtenverhältnis übernommen. „Ich machte einen Lehrgang für den gehobenen Dienst“, erzählt der Diplom-Verwaltungswirt.

Verschiedene Abteilungen lernte er kennen. In den 80er Jahren arbeitete er im Bauverwaltungsamt, in der Stadtkämmerei und im Personalamt; dort blieb er 29 Jahre, stellte unter anderem Mitarbeiter:innen für die Stadtwerke, den Bauhof und Erzieher:innen ein. Rückblickend bezeichnet er diese Jahre als seine schönste Zeit bei der Stadtverwaltung. „Es sind viele kollegiale Beziehungen und teilweise auch persönliche Freundschaften entstanden.“ Gerne erinnert er sich auch an die alten Mörfelden-Walldorfer Originale. „Von diesen gibt es leider immer weniger.“

Gerhard Koban hat in seiner Berufstätigkeit viele Veränderungen erlebt mit allen Facetten. „Ich habe gerne bei der Stadt gearbeitet und mich wohl gefühlt. Deswegen hatte ich nie den Wunsch zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln - auch wenn es im Laufe der Zeit gute und schlechtere Zeiten gab“, sagt der 62-Jährige. „Besonders gerne war ich für die Bürger:innen unserer Stadt da. Dabei war mir der persönliche Kontakt mit den Menschen wichtig.“ Viel Wert legt er auf einen wertschätzenden und mitmenschlicheren Umgang.

Eine neue Lebensphase

Auf die neue Lebensphase freut er sich und hat sich einiges vorgenommen. „Ich kann mir vorstellen ehrenamtlich in der Altenbetreuung tätig zu werden.“ Gartenarbeit, Wandern und ferne Reisen – sobald es die Corona-Situation wieder zulässt- stehen auf dem Programm. Die Zeit will er vor allem mit seinem Mann Franz-Josef genießen.