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Spaß für die ganze Familie: Seifenkistenrennen


Zum fünften Mal fällt am 26. Juni 2022 vor dem Kuba an der Bahnhofstraße der Startschuss für das Mörfelden-Walldorfer Seifenkistenrennen. Los geht es nach der Begrüßungsrede mit einer Premiere: Bürgermeister Thomas Winkler in einer grünen Seifenkiste mit Blumentöpfen und Erster Stadtrat Karsten Groß in einer blauen Stadtlogo-Seifenkiste eröffnen nacheinander das Rennen. „Es ist uns eine Ehre, dass wir bei diesem Gute-Laune-Event als Fahrer aktiv sind“, freuen sich die beiden Dezernenten über den Nervenkitzel, die rund 300 Meter lange Strecke herunter zu rollen. In die Wertung fließen ihre Fahrtzeiten nicht ein.

Der Wettbewerb läuft für alle Beteiligte unter dem Motto: „Spaß haben! Fair bleiben!“ Um den Platz auf einem Siegertreppchen kämpfen zirka 45 Teilnehmer:innen in verschiedenen Kategorien. Es kommen sowohl selbst gebaute als auch professionelle Seifenkisten für fast 10.000 Euro zum Einsatz. Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren brausen mit dem Bobby Car über die Strecke, und ganz Mutige machen zur Unterhaltung beim Mülltonnenrennen mit. Damit niemand zu Schaden kommt, werden alle Fahrzeuge vor dem Einsatz gecheckt. Helm ist Pflicht und Strohballen dienen als Notbremse.
Wer in der Profi-Klasse fährt, kann sich für offizielle Meisterschaften qualifizieren. „Wir sind Mitglied beim Deutschen Seifenkisten Derbie Verband”, erklärt Streetworker Philipp Gempe. Er hatte vor sieben Jahren die Idee, ein Seifenkistenrennen ins Leben zu rufen. Gemeinsam mit Teamer:innen der Jugendförderung, der Event AG JuKuZ Mörfelden, dem Bauhof, dem Ordnungsamt, dem Deutschen Roten Kreuz, dem deutschen Seifenkistenverband sowie Familien und Freunden wird das Projekt auf die Beine gestellt. „Jede:r trägt einen Teil zu diesem Gemeinschaftsprojekt bei“, sagt Karsten Groß.

2016 fand das erste Rennen statt. Damals noch mit 15 Teilnehmer:innen, die sich 12 Seifenkisten teilten. Drei Jahre später gingen 70 Pilot:innen aus ganz Deutschland an den Start. „Der Event wurde von Jahr zu Jahr größer und 2019 hat der amtierende Weltmeister auch in Mörfelden-Walldorf gewonnen.“ Die Kisten sind immer phantasievoll gestaltet. „Es gab schon einen Nachbau des Käfers Herbie, eine Kiste war einem Raumschiff nachempfunden, und ein Mädchen-Team hat ein rosa Einhorn ins Rennen geschickt“, erinnert sich Streetworker Philipp Gempe schmunzelnd. „In diesem Jahr hat ein Junge in zwei Monaten ein Miniatur-Feuerwehrauto gebaut. Die Seifenkiste kann Wasser spritzen, hat Blaulicht und eine Sirene. Sie kann sogar andere Kisten abschleppen. Wir waren alle beeindruckt“, würdigt Philipp Gempe. Für interessierte Heimwerker:innen stellt der Streetworker ein Video mit einer Bauanleitung zur Verfügung. Alle anderen können bei ihm unter Anleitung tätig werden.

Pädagogische Arbeit steckt dahinter
Hinter all dem Seifenkisten-Spaß steckt viel pädagogische Arbeit. „In meiner Tätigkeit als Streetworker biete ich immer wieder Projekte an, in denen die Jugendlichen basteln und werkeln. So lernen sie etwas Handwerkliches, trainieren ihre Fingerfertigkeit und ich komme über diesen Weg ins Gespräch und kann Vertrauen aufbauen“, erklärt Philipp Gempe. Damit die Jugendlichen auf etwas hinarbeiten können, entstand die Idee, als krönenden Abschluss ein Seifenkistenrennen für eine breite Öffentlichkeit zu organisieren. „Das Rennen ist das i-Tüpfelchen. Für die Organisation und Durchführung des Rennens werden etwa 35 Stunden benötigt. Für die gemeinsame Arbeit nehme ich mir etwa 100 Stunden Zeit.“

Gefertigt werden die Seifenkisten am Jugendzentrum Walldorf. Rund 20 Stunden dauert es, um eine Seifenkiste fertig zu stellen. Philipp Gempe baut gemeinsam mit Jugendlichen aus dem JuZ, aus Wohnheimen für Geflüchtete, aus Kinder- und Jugendheimen, Schüler:innen sowie Eltern mit ihren Kindern. „Bei den offenen Gruppen, kann jeder mitmachen und sich bei mir anmelden. Es werden auch Jugendliche von der Jugendgerichtshilfe des Kreis Groß-Gerau geschickt, mit denen ich einzeln etwas baue.“ Darunter sind Schulverweigerer:innen oder junge Menschen, die Sozialstunden ableisten müssen, weil sie beispielsweise mit Drogen erwischt wurden.

Ziel bei solchen Projekten ist es, über den Prozess des gemeinsamen Schaffens, einen Zugang zu den Jugendlichen zu finden. „Obwohl ich nie nachhake, erzählen sie mir, warum sie Sozialstunden ableisten müssen. Manchmal erkennen sie, dass ein Handwerk auch cool sein kann und beginnen vielleicht eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf.“ Gelungen ist das Projekt, wenn die Jugendlichen untereinander sagen: „Zum Philipp kannst du gehen, der ist in Ordnung“, so der Streetworker.

Geplanter Ablauf:

  • 09:30 Uhr Anmeldung/ Startnummervergabe Seifenkistenrennen am großen Organisationsstand an der Startrampe (10:30 Uhr Anmeldeschluss)
  • 10:30 Uhr Eröffnung der Veranstaltung mit Ansprache durch Bürgermeister/ Erster Stadtrat
  • 11:00 Uhr Erster Durchgang Seifenkistenrennen
  • 11:00 Uhr Anmeldung Bobby-Car-Rennen am Orga Stand „Bobby“ (11:30 Uhr Anmeldeschluss)
  • 11:45 Uhr Bobby Car Rennen (nur ein Durchgang)
  • 12:30 Uhr Siegerehrung Bobby Car Rennen
  • 12:55 Uhr Zweiter Durchgang Seifenkistenrennen
  • 13:00 Uhr Anmeldung Mülltonnenrennen.
  • 13:45 Uhr Mülltonnenrennen
  • 14:00 Uhr Siegerehrung Mülltonnenrennen und Seifenkistenrennen


Essen und Getränke gibt es wieder direkt im Startbereich beim Kulturbahnhof.