3176-Panorama.jpg

Drei Stadtradeln-Stars zeigen, dass es auch ohne Auto geht


Die Klima- und Umweltschutzaktion Stadtradeln beginnt am 22. Mai. Mit der Kampagne wird dafür geworben, nicht für jede Strecke ins Auto zu steigen und häufiger aufs Rad zu steigen.

Als STADTRADEL-Stars 2022 sind Sylvia Landau-Hahn, Thomas Otterbein und Jonas Severon dabei. Die drei sind überzeugte Radfahrer, arbeiten außerdem in der Klimaschutzkommission mit und sind daher die idealen Aushängeschilder für Mörfelden-Walldorf. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und wie alle STADTRADELN-Stars müssten sie eigentlich ihren Autoschlüssel für die dreiwöchige Aktion abgeben und ihr Auto einmotten. Doch daraus wird in diesem Jahr nichts; denn das Trio hat gar keine eigenen Autos mehr. Während in ganz Deutschland hohe Benzinpreise ein Loch in die Haushaltskasse reißen, haben die STADTRADELN-Stars ihre persönliche Verkehrswende bereits umgesetzt.
„Diesmal haben wir gleich drei STADTRADELN-Stars, die das Fahrradfahren wie selbstverständlich in ihren Alltag eingebaut haben“, freut sich Bürgermeister Thomas Winkler. Der Rathauschef bedankt sich dafür, dass die Mitglieder der Klimaschutzkommission mit gutem Beispiel vorangehen und die Umweltschutzaktion unterstützen. Als überzeugter Radler kündigt Thomas Winkler weiter an, sein eigenes Auto für das übliche Einmotten zur Verfügung zu stellen und den Schlüssel abzugeben.

Sylvia Landau-Hahn erzählt, dass sie sich mit ihrem Mann und einem Haushalt aus der Nachbarschaft ein Auto teilt. „Das brauchen wir aber höchstens aus beruflichen Gründen oder zum Transport größerer Dinge. Im Alltag nutzen wir öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad“, so Sylvia Landau-Hahn. Das Stadtradeln möchte sie nutzen und andere motivieren, kleine und große Veränderungen anzugehen. „Am besten realisiert man kleine, überschaubare Dinge, die schnell umsetzbar sind. Dann kommen erste Erfolge und die Motivation für den nächsten Schritt gleich hinterher.“

Nicht gleich das eigene Auto verkaufen, sondern gezielt bei bestimmten Fahrten auf das Rad umsteigen. So hat es auch Thomas Otterbein gemacht. Statt einer radikalen Veränderung von einem auf den anderen Tag, hat bei ihm langsam das Fahrrad die Oberhand gewonnen.

„Mich hat das berufliche Pendeln so genervt, dass ich auf eine Mischung aus Bahn, Rad und Auto umgestiegen bin“, berichtet der STADTRADELN-Star. Während andere Familien zwei oder drei Autos vor der Tür stehen haben, findet man bei Familie Otterbein nur ein Elektroauto. Aus beruflichen Gründen ist seine Frau auf ein Auto angewiesen, das sich die Familie im Notfall ausleiht.

„Ich möchte meinen Kindern ein positives Beispiel sein“, sagt der junge Familienvater Jonas Severon, auf seine Motivation angesprochen. „Mir geht es darum, die Welt ein wenig lebenswerter zu machen. Das Auto einfach mal stehen lassen und somit entschleunigen. Das Leben sollte kein Wettrennen sein“, findet er. Die 15 Kilometer zur Arbeit nach Darmstadt fährt er bequem mit dem Rad, zum Einkaufen nutzt er auch gerne einen Bollerwagen.

„Wenn man den Klimawandel und die Umweltzerstörung sieht, kann man entweder die Augen verschließen, oder man versucht etwas zu verändern“, macht Jonas Severon deutlich. Auch deshalb arbeitet er in der Klimaschutzkommission mit, die sämtliche städtische Anstrengungen auf dem Weg zur Klimaneutralität in Mörfelden-Walldorf begleitet.

Auch die anderen beiden STADTRADELN-Stars sind in der Kommission aktiv. Das Trio engagiert sich daher nicht nur dabei, die Verkehrswende voranzubringen. Sie gehen mit einem wachen Blick durchs Leben und legen Wert auf Nachhaltigkeit. Wenn Jonas Severon in der Natur unterwegs ist, sammelt er etwa Müll ein. Der heimische Garten ist so gestaltet, dass sich Tiere und Insekten wohl fühlen. Thomas Otterbein legt den Fokus neben der Mobilität auf erneuerbare Energien. Als Vorsitzender der Genossenschaft BürgerEnergieRheinMain trägt er dazu bei, dass weniger fossile Brennstoffe für Strom und Wärme verbrannt werden. Außerdem hat er sein Konsumverhalten umgestellt. Wo immer es möglich ist, kauft er ohne Verpackung ein und hat so, gemeinsam mit seiner Frau, den anfallenden Verpackungsmüll halbiert.

Unverpackt einkaufen ist auch das große Thema bei Sylvia Landau-Hahn. Denn sie betreibt einen entsprechenden Laden in der Mörfelder Altstadt. Den Anstoß gab ein ausgedehnter Campingurlaub, bei dem Sie merkte, wie gut sie mit weniger zurechtkommt. Nach dem Urlaub war klar: „Wir müssen und können etwas an unserem Leben ändern. Wir sind alle so in unseren Gewohnheiten gefangen und merken gar nicht, wieviel an Lebensqualität und Lebenszeit es zu gewinnen gibt, wenn wir anfangen umzudenken“, so Landau Hahn.

Fahrrad statt Auto bedeutet daher nicht Verzicht, sondern eröffnet auch neue Perspektiven.