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Ein eigener „Kinder-Garten“


Gesundes Essen steht schon lange auf dem Speiseplan der Mörfelden-Walldorfer Kitas. Frisch von den Köch:innen zubereitet, landet es auf den Tellern der Kinder. Besonders beliebt und – vor allem gesund – sind Obst und Gemüse. Doch woher kommen diese Lebensmittel eigentlich?

„Viele Kinder wissen, dass Äpfel, Birnen oder Tomaten im Supermarkt oder Gemüseladen zum Verkauf angeboten werden. Dass sie bis dahin einen langen Weg des Wachsens hinter sich haben, der mit Arbeit, Sorgsamkeit, Geduld und Verantwortung verbunden ist, dass alles mit einem kleinen Samenkorn beginnt – das wissen viele Kinder noch nicht. Um dieses Wissen zu vermitteln, wurde in der Kita IV Otto-Hahn-Straße ein „Kinder-Garten“ gepflanzt“, erklärt Erster Stadtrat Karsten Groß.

Wie aufwendig es ist, Pflanzen großzuziehen, haben die Jungen und Mädchen in dem „Kinder-Garten-Projekt“ der Kita IV dieses Jahr eigenhändig erfahren. „Mit einem Samenkorn fängt das Wachstum an.  Aus einem winzigen Samen reift eine Pflanze, die größer wird und dann Früchte trägt, die wir ernten können“, erklärt Kita-Leiterin Anja Sander. „Diesen Kreislauf wollten wir zeigen. Das Projekt fördert aber auch den Respekt vor der Nahrung, vor dem, was wir ganz selbstverständlich essen. Es zeigt Wachstum und die Verwandlung, die die Natur für uns bereithält.“

Vom Gewächshaus ins Hochbeet

Das Projekt „Kinder-Garten“ startete bereits im Februar. Erzieherin Marina Windemut säte gemeinsam mit einigen Kindern, die sich freiwillig an dem Projekt beteiligten, die ersten Samenkörner in einem kleinen Gewächshaus. Aus den winzigen Samen sollten später Tomaten, Wasser- und Honigmelonen, Kohlrabi, verschiedene Kräuter, Gurken, kleine Paprika, Salat und Sauerampfer werden. Auch Erdbeeren und Himbeeren wurden eingepflanzt.

Die Kinder lernten in den ersten Wochen, dass die Pflanzen vor allem Licht und Sonne zum Wachsen brauchen. „Jeden Tag standen Kinder vor den kleinen Gewächshäusern und konnten beobachten, wie aus dem Samen ein kleines Pflänzchen entsteht“, berichtet Anja Sander. Voller Vorfreude gossen und pflegten die Kinder die Pflanzen mit Unterstützung von den Erzieherinnen Marina Windemut, Daiva Maier und Regina Baum. Im Mai war es dann soweit: Die Stecklinge aus dem Gewächshaus zogen nach draußen.

„Die Kinder waren begeistert, als sie die Pflanzen in die Hochbeete umpflanzen konnten“, weiß die Kita-Leiterin. Nun fing die Arbeit richtig an: Unkraut zupfen, damit die Pflanzen genügend Nährstoffe aus der Erde erhalten, gießen, damit die Pflanzen nicht vertrocknen. Und das Wichtigste: Warten mit Geduld.

Den Pflanzen beim Wachstum zusehen

Über den Sommer wuchsen die Pflanzen. Tomaten wurden rot, die Melonen und Gurken immer größer und die Beeren zum Naschen süßer. Sobald die Früchte und das Gemüse reif waren, pflückte sie der Koch Zvonimir Blažić mit den Kindern und zauberte in der Küche daraus leckere und gesunde Gerichte.

„Das Kinder-Garten Projekt bereitete den Kindern großen Spaß, sie nahmen ihre Aufgabe ernst und stellten viele Fragen“, sagt Anja Sander. Die Kinder erfuhren wie viel Wasser die verschiedenen Pflanzen benötigen, welche Pflanze lieber im Schatten steht und welche mehr Sonne braucht. Kurz: Durch die intensive Auseinandersetzung eigneten sich die Kinder Wissen über Pflanzen in ihrer Lebenswelt an. Erlernten ganz nebenbei Selbstständigkeit, Beharrlichkeit, Geduld und Verantwortung für etwas zu übernehmen.  „Hierbei wird sicht- und erlebbar, was unter Wachsen und auch unter „groß“ werden zu verstehen ist“, berichtet Anja Sander.

Mittlerweile sind die Pflanzen abgeerntet. Die Beete wurden in einer großen Aktion winterfest gemacht. „Nächstes Jahr geht es dann wieder von vorne los“, sagt Anja Sander, die sich für die Unterstützung auch bei den Eltern der Kita IV bedankt.

„Kitas sind Bildungseinrichtungen mit einem vielfältigen Bildungsauftrag. Durch Aktionen wie das „Kinder-Garten“-Projekt wird Wissensvermittlung anschaulich, praktisch und lebendig in den Kita-Alltag integriert. Die Konzepte werden in den Kitas erarbeitet und gemeinsam mit den Kindern ganz im Sinne der Partizipation (Beteiligung) umgesetzt“, fasst Karsten Groß zusammen.