3176-Panorama.jpg

Kita III Elsa-Brandström-Straße in Walldorf wird 50


Bürgermeister Thomas Winkler und Erster Stadtrat Karsten Groß gratulieren und bedanken sich für das Engagement: „Hier lebt ein halbes Jahrhundert Kita-Geschichte voller persönlicher Erfahrungen von Kindern, die das Haus prägten und von ihm geprägt wurden. Es gab viele Entwicklungen in den letzten 50 Jahren, eines ist aber gleich geblieben: Der größte Anteil am Erfolg der Kita III beruht immer auf dem Zusammenspiel von Erzieher:innen, Eltern und Kindern. Das gilt für früher, heute und auch in der Zukunft. Dafür sagen wir Danke.“

Moderne Architektur mit modernem pädagogischen Konzept

1972 legte die Kita III beim Bau in nur sechs Monaten einen Sprint hin. Nach verkürzter Bauzeit wurde der städtische (damals noch) Kindergarten vorzeitig in Betrieb genommen. „Aufgrund der modernen Architektur, die an die Bauweise der Neutra-Siedlung angelehnt war, der Raumgliederung, die an Bienenwaben erinnerte, und des Geländes inmitten eines Waldes mit großen Eichen und Buchen, galt der Neubau der Kita III im Jahr 1972 als schönster Kindergarten von Walldorf“, erzählt Groß.

Platz gab es für 75 Kinder, die zu je 25 in der grünen, blauen und roten Gruppe von einer Erzieherin, zwei Kinderpflegerinnen und später von einer Praktikantin betreut wurden. Die erste Leitung Marianne Popp war auch in der Kinderbetreuung im laufenden Betrieb tätig. Fast alle Jungen und Mädchen kamen aus den Wohnbezirken östlich der Walldorfer Bahn. Neben den drei Gruppenräumen gab es einen Mehrzweckraum, ein Leitungszimmer, ein Personalzimmer, eine Küche sowie Wasch- und Toilettenräume.

Auch das pädagogische Konzept ging neue Wege. So stand von Anfang an die Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes, das selbstständige Denken und Handeln und die Förderung der Eigeninitiative im Mittelpunkt. „Die Mitarbeiter:innen vermittelten aber auch Kenntnisse über Umwelt und Gesellschaft und förderten kreative und geistige Fähigkeiten. Chancengleichheit war schon in den 70er Jahren ein Thema“, erklärt Gabriele Löber, die seit 44 Jahren in der Kita III arbeitet.

Die damaligen Prinzipien gelten auch heute noch. Anders war: Beim Frühstück in den Gruppenräumen tranken die Kinder süßen Zitronentee, es wurde zusammen in der Gruppe gemalt und gebastelt, gebaut und am Tisch gespielt. Die Spielsachen für alle Bildungsbereiche befanden sich im jeweiligen Gruppenraum. Der Kita-Alltag fand weitgehend in der Gruppe statt.

Im Laufe der Zeit waren fünf Leiterinnen für die Kita III verantwortlich. Über 30 Jahre lang prägte Edith Bahlo als Leitung die Kita III. Sie erinnert sich gerne an die Zeit zurück und erkennt auch Jahre später die ehemaligen Kinder.

Große Veränderungen brachte das Jahr 2010: Die Kita wurde auf 100 Plätze erweitert und umgebaut. „Die Grundfläche des Hauses hat sich fast verdoppelt. Für die Fachkräfte und die Kinder bot das neue Möglichkeiten in der Pädagogik“, so Groß. Kathrin von Peschke übernahm in dieser Zeit die Leitung. Erstmals wurden auch ein- bis dreijährige Kinder betreut. Es gab insgesamt 40 Essensplätze. „Das Angebot richtete sich fortan an altersgemischte Gruppen und es gab Themenräume“, sagt Groß.

Mittlerweile gibt es 60 Essensplätze. Das aktuelle Kita-Team arbeitet auch heute kontinuierlich an der Verfeinerung des pädagogischen Konzepts – seit 2020 leitet Simone Oros, seit 2021 mit Ilona Pons als stellvertretende Leitung, die 14 pädagogischen Fachkräfte und zwei Köchinnen. Sie schätzen besonders den Waldbereich und den Garten. „Wir haben dieses Waldstück zu einem Abenteuerspielparadies erweitert. Dort finden die Kinder eine Zirkusmanege, einen Elfenbereich, eine Camping-Küche. Sie können ihrer Fantasie freien Lauf lassen, in Rollenspiele versinken – mitten in der Natur“. In extra angelegten Hochbeeten wird Gemüse gepflanzt. Kinder ernten, was sie säen. Themenbereiche gibt es auch in den Innenräumen. Die Kinder können nach dem Konzept der offenen Arbeit frei nach ihren Interessen und Bedürfnissen entscheiden. So gibt es beispielsweise einen Kreativraum, einen Bewegungsraum oder einen Rollenspielraum.

„Die Kinder zeigen mit ihrem Verhalten oder erzählen uns, welche Themen sie gerade bewegen, die wir in unserer Arbeit aufnehmen. Dabei achten die Erzieher:innen auch auf die stillen und ruhigen Kinder und unterstützen sie, mutiger zu werden und ihre Anliegen mitzuteilen. Wichtig ist, dass Impulse auf Freiwilligkeit beruhen“, erklärt Simone Oros. Wie sieht die Kita der Zukunft aus? Darauf antwortet Simone Oros nach einigem Überlegen: „Im Fokus steht das soziale Lernen und dass sich die Kinder selbstwirksam erleben.“

Vielfältig und bunt

Geändert hat sich auch die Zusammensetzung. „Wir sind bunter und vielfältiger, da die Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet und nicht aus dem Wohnumfeld der Kita kommen“, so Oros. Die Kita III nimmt daher auch an dem Bundesprogramm Sprach-Kita „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. „Wir hoffen, dass das Förderprogramm, an dem fast alle unsere Kitas teilnehmen, weiter fortgeführt wird. Gerade in Ballungszentren ist solch ein Programm sehr wichtig“, betont Karsten Groß.

Einen weiteren Schwerpunkt legt die Kita III auf Teilhabe. Partizipation ist ein wichtiger Aspekt in einer demokratischen Gesellschaft. Kurz: Die Kinder werden immer einbezogen. So auch bei der Planung des Geburtstagsfestes. Sowohl Kinder als auch die Eltern halfen mit. „Jede:r hat die Möglichkeit, sich und gute Ideen einzubringen“, sagt Oros. Die Gäste können sich auf Angebote wie Glitzertatoos, eine Hüpfburg, eine Leseecke freuen. Das Buffet stellen die Eltern zusammen.

Bei gutem Wetter wird das Außengelände genutzt. Um 15.15 Uhr gibt es einen kleinen Festakt. Bei anhaltendem Regen oder neuen Corona-Regeln wird umorganisiert. „Da der Platz im Haus begrenzt ist, müssen wir dann Zeitslots einrichten“, erklärt Oros. Das Team freut sich auf viele Menschen und ein schönes Fest für Klein und Groß.