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"Kleine Künstler … große Kunst“


Zwei 1,40 mal 1,40 Meter große Papierleinwände liegen auf dem Boden des Kreativ-Ateliers der Kita XI Nordring. In der Mitte befinden sich verschiedene Farbtuben, Pinsel, Teigschaber und andere Alltagsgegenstände für die Kinder. Hoch konzentriert und mitunter mit ganzem Körpereinsatz bemalen die kleinen Künstler:innen großflächig das weiße Papier bis daraus bunte abstrakte Kunstwerke voller Farben entstehen. Ein Junge springt mit nackten Füßen auf die Leinwand, rollt sich in der Farbe und verteilt sie auf dem Bild. Ein Mädchen malt dicke Striche mit einem Pinsel. Die Stimmung ist ausgelassen, wenn die Kinder beim Projekt „Kleine Künstler … große Kunst“ ihrer Kreativität zwei Stunden lang freien Lauf lassen können.

Kunstprojekt mit Olga Batt: Anspruchsvolle Kunstwerke von Kindern erschaffen

„Die Ergebnisse bringen uns immer wieder aufs Neue zum Erstaunen. Manche Bilder sehen aus, als wären sie von erwachsenen Künstler:innen gemalt und nicht von ein- bis sechsjährigen Kindern kreiert“, sagt Kita-Leiter Abraham Tekie lachend. „Es sind anspruchsvolle Kunstwerke und deshalb wollen wir sie im Rahmen der Treppenhausausstellungen im Rathaus Mörfelden ab 15. Februar einer breiten Öffentlichkeit zeigen. Die Kita ist keine Insel, deshalb sind alle willkommen.“

Seit über einem Jahr wird das Kunstprojekt „Kleine Künstler… große Kunst“ in der Kita XI Nordring angeboten. Ein- bis zweimal die Woche kann dort jedes Kind, das Lust hat, mitmachen. „Selbst zu entscheiden, ob man an einem Projekt teilnimmt, ist Teil des pädagogischen Konzepts der Kitas in Mörfelden-Walldorf und fördert die Selbstbestimmung und Selbstständigkeit“, erklärt Erster Stadtrat Karsten Groß.

Die Idee für das Projekt hatte Künstlerin Olga Batt, die selbst Mutter eines Kindes in der Kita XI ist und beruflich auch Kunst-Workshops für Erwachsene gibt. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft nennt man diese Form der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kita, in der man gemeinsam die Kompetenzen der Kinder fördert. „Es ist schön, wenn man verschiedene Talente in den Kitaalltag einfließen lassen kann und damit den Kindern eine Vielfalt anbietet. Die Kinder haben außerdem viel Spaß dabei“, sagt Tekie.

Kreativität darf voll und ganz ausgelebt werden

Gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft aus der Kita setzt Olga Batt das Kunstprojekt regelmäßig um. „Wir machen keine klaren Vorgaben, sondern wir unterstützen nur. Die Kinder entscheiden sehr intuitiv, welche Farben und Materialien sie benutzen. Im Gegensatz zu vielen Erwachsenen fällt es ihnen sehr leicht, die Kreativität frei auszuleben. Wir können hier von den Kindern lernen“, sagt Batt.

Das Motto des Kunstprojektes lautet: Mit wenig viel machen. Manche Werkzeuge werden zuvor selbst gebastelt, Alltagsgegenstände werden umfunktioniert, auch Acryl kommt zum Einsatz. Ganz nebenbei erfahren die Kinder, welche Farben durch das Mischen entstehen. „Sie entdecken mit allen Sinnen und Körperteilen Farben, Formen sowie die unterschiedlichen Materialien. Die ästhetische Bildung und das Erleben der eigenen Kreativität steht im Mittelpunkt des Projektes“, sagt Tekie.

Die Kinder lernen auch ihren eigenen Geschmack kennen. „Ich male am liebsten mit Türkis, weil ich die Farbe so mag“, sagt Thore. Ein Junge lässt viel Farbe aus der Tube auf das Bild fließen, ein bisschen davon kleckert auf die Hose. „Anfangs waren die Kinder vorsichtig, denn die Farbe kann nicht mehr aus der Kleidung gewaschen werden, mittlerweile spielt das keine Rolle mehr und sie leben sich aus“, sagt Erzieherin Tooba Khan.

Vernissage im Treppenhaus im Mörfelder Rathaus am 15. Februar

Nach dem Kunstprojekt ziehen die Kinder wieder ihre Alltagskleidung an. Die meisten sind nach so viel intensiver Kreativarbeit hungrig und gehen etwas essen. Auf die Vernissage im Rathaus Mörfelden am Donnerstag, 15. Februar, ab 18 Uhr freuen sich alle Beteiligten sehr. Denn dann sehen auch andere, welche großen Künstler:innen in den Kleinen stecken. Die Ausstellung läuft bis Ende August.