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Delegation aus Südkorea informiert sich über Kita-Konzepte


Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen aus Südkorea besuchten im Rahmen einer zehntägigen Studienreise die Kita III Elsa-Brandström-Straße und Kita XI Nordendstraße, um mehr über Kita-Konzepte und frühkindliche Bildung in Deutschland zu erfahren. Die Kitas bereiteten der Delegation einen herzlichen Empfang. „Es war sehr spannend, denn es begegneten sich unterschiedliche Welten und jeder konnte vom anderen lernen“, sagt Simone Oros, Leiterin der Kita III.
Neu für die Südkoreaner:innen war das Offene Konzept, nach dem die städtischen Kitas von Mörfelden-Walldorf ausgerichtet sind. Während des Rundgangs konnten die Teilnehmer:innen sehen, was dies bei der Gestaltung von Räumen bedeutet. So gibt es in städtischen Kitas keine Gruppenräume, in dem die Kinder den Tag verbringen, sondern die Räume sind nach Themen wie beispielsweise Bewegungsraum oder Bauraum aufgeteilt. „Im offenen Konzept entscheiden Kinder nach Interessen, die Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt“, bringt es Erster Stadtrat Karsten Groß auf den Punkt. Denn es ist bekannt: Wer seinem Interesse folgt, der lernt am besten und behält seine Neugier auf Neues. „Kinder sind von Natur aus wissbegierig“, weiß Groß.

Zum Staunen brachte die Südkoreaner:innen der gemeinsame Toilettenbereich für Jungen und Mädchen. Denn Toiletten sind in Südkoreanischen Kindergärten strikt getrennt. Genauso werden Spielsachen nach Geschlechtern aufgeteilt. „Für uns ist es ganz normal, dass jedes Kind selbst auswählen darf, ob es mit einer Puppe oder einem Auto spielt, ob es basteln möchte oder malen. Wir geben die Spielsachen nicht vor. Darauf legen wir auch Wert“, so Sebastian Hösch, Leiter des Sozial- und Wohnungsamtes.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit Salat, hausgemachten Käse-Spätzle, die mit großem Vergnügen der Kinder mit Stäbchen gegessen wurden, und frischem Obst, stellten die Südkoreaner:innen gezielt Fragen an die pädagogischen Fachkräfte. Schnell kamen Unterschiede zur Sprache. Eine Altersdurchmischung mit U3 Kindern gibt es in dem Land aus Fernost nicht. In Südkorea gehen die Kinder ab drei Jahren im Gruppenverbund in den Kindergarten und wechseln mit sechs Jahren in die Schule. Davor werden die Kleinkinder bei Bedarf von Babysittern und betreut.


Die Gäste aus Südkorea interessierten sich insbesondere für den Übergang von der Kita in die Schule. „Wir bereiten die Kinder über die Schule hinaus aufs Leben vor, die Entwicklung der Persönlichkeit hat dabei einen großen Stellenwert“, so die Antwort von Oros. Denn jedes Kind sei anders. Der Blick der Erzieher:innen ist dabei individuell auf das einzelne Kind und seine Bedürfnisse gerichtet. Gefördert werden vor allem Eigenständigkeit, Selbstorganisation und soziale Fähigkeiten. Ziel ist es, dass aus Kindern starke Persönlichkeiten heranreifen, die (welt-)offen sind. Zudem gibt es ein Sprachförderungsprogramm. Damit der Übertritt von der Kita in die Schule erleichtert wird, stehen die Kitas zudem in Kontakt mit Grundschulen.

„Der Besuch aus Südkorea hat gezeigt, wie unterschiedlich frühkindliche Bildung aussehen kann. Wir hoffen, dass die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen viele Erkenntnisse über das Offene Konzept gewinnen konnten“, sagt Groß.