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Tuchfilter-Anlage für Kläranlage


„Wasser ist das ein lebensnotwendiges Gut, das wir schützen müssen. In diesem Zusammenhang ist die Abwasserreinigung ein Umweltschutzthema, das uns in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellt. Kläranlagen müssen zukunftsweisend und umweltschützend sein, um die Ziele der wasserwirtschaftlichen und umweltrechtlichen Belange zu erfüllen“, weiß Erster Stadtrat Karsten Groß.

Im Rahmen der Umsetzung der Spurenstoffstrategie hessisches Ried, wurden die Stadtwerke als Betreiber einer kommunalen Kläranlage dazu angehalten, die Spurenstoffeinträge in die Gewässer zu reduzieren.

Mit der 4. Reinigungsstufe gehört die Kläranlage in Mörfelden-Walldorf deutschlandweit zu den modernsten Abwasserwasseranlagen. Die 4. Reinigungsstufe soll bereits in den nächsten Monaten in Betrieb genommen werden. Die Kläranlage wäre damit hessenweit die erste Anlage in kommunaler Hand, die dieses Verfahren nutzt. „Wir liegen hier gut im Plan und übernehmen eine Vorreiterrolle“ freut sich Groß.

Für die Umsetzung müssen verschiedene Bauschritte getätigt werden. Am 1. Februar wird die Tuchfilter-Anlage aufgestellt. „Die Tuchfiltration ist ein Kernelement der 4. Reinigungsstufe, denn ohne diesen Verfahrensschritt kann die Gesamtanlage nicht betrieben werden“, verdeutlicht Groß.

Drei Verfahrensschritte bei der 4. Reinigungsstufe

Filip Milošević, Abteilungs- und Projektleitung Abwasserbehandlung, erklärt: „Die 4. Reinigungsstufe der Kläranlage in Mörfelden-Walldorf besitzt drei Verfahrensschritte, die nacheinander vom Abwasser durchlaufen werden.“

Im ersten Schritt werden mittels Ozon die Spurenstoffe in kleinere unschädliche Stücke zerteilt. Die Spurenstoffe sind nun zwar kleiner, jedoch immer noch als Bruchstücke (Metaboliten) im Abwasser enthalten. Um diese Bruchstücke aus dem Abwasser zu entfernen, wird im zweiten Schritt pulverförmige Aktivkohle ins Abwasser gegeben. „Die Aktivkohle hat die Eigenschaft, die Bruchstücke an sich zu binden“, so Milošević.

Doch die mit Spurenstoffen beladene Aktivkohle befindet sich immer noch im Abwasser. Hier kommt der entscheidende dritte Schritt, die Tuchfiltration, zum Tragen.

„Die im Abwasser freischwebende beladene Aktivkohle wird über die Tuchfiltereinheiten gefiltert und entnommen. Nur reines Wasser ohne Spurenstoffe verlässt nach diesem Verfahren die 4. Reinigungsstufe“, verdeutlicht Groß.

Die Aktivkohle wird unterdessen der biologischen Reinigungsstufe (2.+3. Reinigungsstufe) als Überschusskohle zugeführt. Über die biologische Reinigungsstufe gelangt die Überschusskohle in die Schlammbehandlung und wird von da aus mit dem Klärschlamm entsorgt.

„Wir freuen uns sehr, wenn wir mit dieser Abwasserbehandlung starten und für sauberes Wasser sorgen“, fasst Groß zusammen.