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Ein Wärmeplan für Mörfelden-Walldorf soll erarbeitet werden


In Zukunft sollen Heizungsanlagen mit immer weniger fossilen Brennstoffen arbeiten und als langfristiges Ziel gilt eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung. Um das zu erreichen, sind hessische Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern verpflichtet, bis November 2026 eine Wärmeplanung durchzuführen. „Wir möchten den Wärmeplan gerne auch für unsere Stadt entwickeln und legen sofort los“, macht Bürgermeister Thomas Winkler deutlich. „Es ist schlicht eine klimapolitische Notwendigkeit.“

Der Magistrat hat bereits zugestimmt, die kommunale Wärmeplanung wird damit in den nächsten Wochen ausgeschrieben und das Ergebnis soll 2025 vorliegen. „Der Wärmeplan zeigt den aktuellen Stand in Sachen Wärmeversorgung auf und macht deutlich, wie es langfristig mit der Treibhausgasneutralität klappt“, fasst Bürgermeister Winkler zusammen. Die Kosten für die Planung sind mit etwa 120.000 Euro veranschlagt. Davon finanziert das Land Hessen rund 73.000 Euro und die restliche Summe muss die Stadt übernehmen. „Um möglichst früh ein qualifiziertes Fachbüro zu gewinnen  - und damit der Auftragsflut durch die Kommunen im Umkreis vorzugreifen  - wollen wir so schnell wie möglich ausschreiben“, so der Bürgermeister.

Von einer Bestandsanalyse ausgehend wird die Planung ein Zielszenario für 2035 entwickeln.

„Der fertige Wärmeplan zeigt auf, wie die aktuelle Versorgungs- und Heizungsstruktur im Stadtgebiet aussieht. Außerdem wird analysiert, wie die Sanierungs-Quote der Bestandsgebäude gesteigert werden kann, um den Heizenergieverbrauch möglichst im ganzen Stadtgebiet zu reduzieren“, berichtet der städtische Energiebeauftragte Andreas Fröb.  Bei den künftigen Energiequellen setzt man auf erneuerbare Energiequellen, wie z.B. dezentrale Wärmepumpen in Kombination mit Solarenergienutzung oder eine quartiersweise Nahwärmeversorgung wie bereits im WärmeQuartierWalldorf an der Okrifteler Straße begonnen. „Der Wärmeplan hat den großen Vorteil, dass er ein strategischer Fahrplan für die nächsten Jahre ist“, so Andreas Fröb. Nach diesem Fahrplan kann sich die Stadtverwaltung richten, er dient aber auch den Stadtwerken, Energieversorgern sowie Netzbetreibern und natürlich allen Bürger:innen und Unternehmen als Orientierung.

Im Rahmen der Entwicklung des Wärmeplans soll die bisherige städtische Treibhausgasbilanz fortgeschrieben werden. Dabei sind verschiedene Bereiche – wie Verkehr, private Haushalte, kommunale Einrichtungen und Wirtschaft - zu unterscheiden. Ein weiterer Punkt der Untersuchung wird die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes sein. Dabei spielt vor allem eine Rolle, wie gut das Netz auf eine höhere Stromlast ausgelegt und flexibilisiert werden kann. „Der Strombedarf wird steigen, wenn zukünftig Wärmepumpen und Elektroautos vermehrt genutzt werden. Auf der anderen Seite werden Erneuerbare Energien wie z.B. Photovoltaikanlagen im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken unregelmäßig in die Netze einspeisen. Hierauf müssen die Stromnetze der Zukunft ausgerichtet werden“, gibt Andreas Fröb zu bedenken. „Es wird daher die gesamte Gemarkungsfläche von Mörfelden-Walldorf betrachtet. Für einzelne Quartiere sollen dann passgenaue Konzepte entwickelt werden“, so der Rathauschef. Die Bausteine der treibhausgasneutralen Wärmebedarfsdeckung werden dabei nach Effizienz, Verfügbarkeit und hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit priorisiert.

Die kommunale Wärmeplanung soll in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungs- und -bauamt und der bereits gegründeten verwaltungsinternen Lenkungsgruppe durchgeführt werden. „Beim Thema Energiemanagement der Stadtverwaltung sind wir vielen anderen Kommunen voraus. Das möchten wir auch im Bereich der Wärmeplanung für die ganze Stadt schaffen. Denn für einen besseren Klimaschutz ist eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung von großer Bedeutung“, sagt Thomas Winkler abschließend.