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Halbzeit im Förderprogramm für das Quartier Mörfelden Nordwest


Ein Quartier im Wandel: Seit 2018 wird das Wohngebiet Mörfelden Nordwest durch das Landesprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert. Das Fördergebiet erstreckt sich vom Bahnhof Mörfelden bis zur Bürgermeister-Klingler-Straße und dem nördlichen Stadtrand. Um es lebenswerter und attraktiver zu gestalten, werden verschiedene städtebauliche und soziale Maßnahmen auf den Weg gebracht und umgesetzt. Bürgermeister Thomas Winkler und Erster Stadtrat Karsten Groß ziehen eine positive Zwischenbilanz zu den Entwicklungen. „Es ist schön zu sehen, dass sich im Quartier etwas bewegt, dafür danken wir allen Beteiligten“, ist sich die Rathausspitze einig. 

Damit sich etwas bewegt, müssen viele Akteure zusammenarbeiten. Verschiedene Ämter wie das Bauamt, das Sozial- und Wohnungsamt, das Integrationsbüro, das Ordnungsamt, aber auch Vereine und Institutionen sind in das Projekt miteinbezogen. Zudem trifft sich seit Beginn regelmäßig die Lenkungsgruppe „Sozialer Zusammenhalt“, die alle Maßnahmen im Blick behält und koordiniert.

Bürgerbeteiligung

Ein wichtiger Aspekt, damit eine positive Veränderung stattfinden kann, sind die Menschen, die dort leben, arbeiten oder ihre Zeit verbringen. Sie waren von Anfang an Teil des Prozesses. Zum Auftakt gab es eine Bürgerbeteiligung, bei der Ideen, Anregungen und Kritiken gesammelt wurden. Auf der Projektliste stand daher anfangs eine große Zahl vielfältiger Einzelprojekte.

Das neu eingerichtete Quartiersbüro im Bahnhofsgebäude Mörfelden bietet regelmäßig Termine und Aktionen an. Die Mitarbeiter:innen gehen zudem auf die Straße, um mit den Anwohner:innen in Kontakt zu kommen. Dafür wurde auch eine geförderte Stelle der Gemeinwesensarbeiterin mit Priska Eck geschaffen. Ziel ist es, dass Anwohner:innen auch selbst für das Quartier aktiv werden. Für die Verwirklichung von Aktionen und kleinen Projekten steht den Bürger:innen ein Nachbarschaftsfonds mit Fördergeldern zur Verfügung. Jedes Projekt ist in der Regel mit bis zu 2.500 Euro förderfähig. „Noch werden die Fördergelder zu wenig genutzt. Wir hoffen aber, dass sich dies ändert“, sagt der Leiter des Sozial- und Wohnungsamts Sebastian Hösch.

Schubert5 – verschiedene Nutzungsarten an einem Ort

Ein Leuchtturm-Projekt ist das Schubert5 mit fünf Elementen: das neue Ärztehaus, eine große Kita, ein Nachbarschaftszentrum, Wohnungen und ein öffentlicher Quartiersplatz. Das neue Ärztehaus wurde in diesem Jahr fertiggestellt, die Ärzte sind schon eingezogen und praktizieren. Erst kürzlich wurde der Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt gefeiert. Vorgesehen ist die Fertigstellung für 2025. Schubert5 wird in großen Teilen durch das hessische Landesprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert. „Die Förderquote liegt bei bis zu 66 Prozent. Das sind rund vier Millionen Euro“, freut sich Kämmerer Groß. Ausgenommen sind dabei aber die Wohnungen, das Ärztehaus sowie die Tiefgarage. Nach aktuellem Stand kostet der zweite Bauabschnitt insgesamt 9,3 Millionen Euro, neben dem Ärztehaus mit 4,5 Millionen Euro.

Attraktive Plätze im Quartier für alle Altersgruppen

Auch Plätze im Quartier werden betrachtet, um sie attraktiver zu gestalten. Dass dies auch gut mit wenigen finanziellen Mitteln gelingt, zeigt der Salvadore-Allende-Platz, den Anwohner:innen in der Vergangenheit als problematisch gesehen haben. Seit November 2022 steht dort eine Calisthenics-Anlage und es werden verschiedene Aktionen und Kurse – von der SKV, der Jugendförderung und auch vom Quartiersbüro – angeboten. „Der Platz wird rege genutzt und wir haben dadurch wirklich zu einer sicht- und hörbaren Verbesserung beigetragen“, berichtet Groß.

„Vier Spielplätze im Quartier sollen ebenfalls attraktiver gestaltet werden. Das reicht von einer Neuplanung bis zu kleinen Erweiterungen“, ergänzt Bürgermeister Winkler. Für den Spielplatz am Steinweg gibt es bereits einen Entwurfsplan mit Einbeziehung der Wünsche aus der Bevölkerung und kreativen Ideen. Auch an die Jugend wird gedacht mit Angeboten an drei Standorten. Für eine starke Kommunikation wird das öffentlich zugängliche WLan im Quartier kontinuierlich erweitert.

Quartier blüht auf

Großer Wunsch von Bürger:innen ist die Begrünung des Quartiers. Eine kleine Oase mitten im Quartier ist der Rosengarten mit dem Bücherschrank. Er wurde von Rudolf Blasnik, einem passionierten Hobby-Rosenzüchter, und vielen Helfer:innen ins Leben gerufen. Die Stadt unterstützte mit dem Grundstück und bei der Umsetzung, Fördermittel kamen zum Einsatz.

Weitere Bepflanzungen verschönern das Quartier. Am 30. Mai säten zum Beispiel der Bauhof, das Quartiersbüro und Interessierte eine Blumenwiese auf dem Wendehammer der Buslinien am Bahnhof Mörfelden. Im Rahmen der Gleisarbeiten gestaltete die Stadtplanung eine Eidechsenmauer, um die Umsiedlung der Tiere zu erleichtern.

Sicher und ungehindert durchs Quartier

Das Thema Sicherheit war und ist den Bürger:innen im Quartier sehr wichtig. In Kooperation mit dem Quartiersbüro, der Stadtplanung, dem Ordnungsamt und dem Schutzmann vor Ort gab es mit Bürger:innen eine gemeinsame Begehung. Ziel war es, Angsträume in Mörfelden Nordwest ausfindig zu machen. „Die Begehung war sehr aufschlussreich. Aktuell wird dafür gesorgt, dass mehr Lampen in der Unterführung sowie in der Schubertstraße installiert werden“, so der Bürgermeister.

Bei einer anderen Begehung im Quartier lag der Fokus auf älteren Menschen. Unter dem Motto Seniorenweg sollen Verkehrsräume gezielt für ältere Bürger:innen attraktiv gestaltet werden. Die Wünsche nach mehr Bänken an belebten Plätzen wird in der Planung berücksichtigt.

Um ungehindert durch das Quartier zu kommen, werden Querungen weiter barrierefrei ausgebaut. Auch andere Mobilitätsthemen werden aktuell in einem Nahmobilitätskonzept bearbeitet. „Wir haben aber bereits am Mörfelder Bahnhof eine Fahrradreparaturstation errichtet“, sagt Thomas Winkler

Veranstaltungen

Neben den baulichen Veränderungen im Quartier Mörfelden Nordwest gibt es zahlreiche Aktivitäten, damit die Menschen zusammenkommen. Einige Veranstaltungen, die in den letzten beiden Jahren organisiert wurden, sind Bürgerbeteiligungsaktionen sowie monatliche Picknicke im Rosengarten in der warmen Jahreszeit, Bücherschrankeröffnungen, ein Nachbarschaftsfest, Müllsammelaktionen, Aktionen Rund um die Landtagswahlen, Spiel- und Sport-Aktionen und ein Quartiers-Flohmarkt. Zudem werden regelmäßig Thementage im Quartiersbüro und offene Plaudercafés angeboten. „Im Quartier ist einiges los und so soll es auch in Zukunft sein“, zeigt sich Karsten Groß zufrieden.

Finanzierung

Finanziert werden die Maßnahmen zu je einem Drittel durch Bund, Land und Stadt. Insgesamt ging man in ersten Planungen des Stadtentwicklungskonzeptes von 14 Millionen Euro an Kosten aus. Bisher wurden erst rund 1,5 Millionen Euro ausgegeben – der größte Anteil der Ausgaben steht nun mit dem zweiten Bauabschnitt von Schubert5 an. Das Ärztehaus ist aber nicht Teil dieses Förderprogramms.

„Unser Ziel ist es, möglichst viele der gewünschten Maßnahmen umzusetzen, gegebenenfalls mit der ein oder anderen Anpassung“, wissen Winkler und Groß. „Es soll noch einiges passieren. Die Stadt konzentriert sich dabei auf Projekte mit Synergieeffekten mit anderen Akteuren und deren aktuellen Planungen wie Deutsche Bahn, Heizkraftwerk, Sportverein, Schule, Hessen Mobil etc.“

Um festzustellen, wie sich das Quartier verändert, erfolgt auch in den nächsten Jahren eine Fortschreibung der Sozialraumanalyse für Stadtteilentwicklung.