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Starkregen – Herausforderungen und Maßnahmen in Mörfelden-Walldorf


Starkregenereignisse stellen trotz Trockenperioden in Zeiten des Klimawandels weiterhin eine große Herausforderung dar. Besonders betroffen war in der Vergangenheit der östlich der Bahn gelegene Teil von Mörfelden. Auch ein Starkregenereignis in 2023 führte in beiden Stadtteilen zu viele Schäden. Um die Auswirkungen zu minimieren, haben die Stadtwerke in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt und prüfen deren Wirksamkeit aktuell durch eine Starkregensimulation für das gesamte Stadtgebiet. Dabei werden unter anderem der Neubau und die Ertüchtigung von Regenüberläufen analysiert.

„Die Stadtwerke arbeiten kontinuierlich an Lösungen, um das Kanalsystem zu optimieren und Schäden durch überlastete Abwassersysteme zu reduzieren. In den vergangenen Jahren wurden Anlagen modernisiert, darunter eine zusätzliche Regenentlastung in der Brückenstraße“, sagt Erster Stadtrat Karsten Groß. Entwässerungssysteme in ganz Deutschland werden seit Jahrzehnten auf bestimmte Regenereignisse ausgelegt – hierzu gibt es Regelwerke und Vorgaben, die auch in Mörfelden-Walldorf angewendet werden und nach denen wir uns richten“, so Jochen Göbel, Betriebsleiter der Stadtwerke.

Die Kanäle im Stadtgebiet über diese Anforderungen hinaus noch deutlich zu vergrößern, damit sie bei Starkregen mehr Wasser fassen könnten, ist leider keine sinnvolle Option, da dies sehr teuer wäre und andere Probleme mit sich brächte.

Aufgrund begrenzter Kapazitäten der relativ kleinen Bachläufe im Stadtgebiet kommen die technischen Möglichkeiten zur Regenableitung aber ohnehin an ihre Grenzen – dies gerade bei sehr starken Regenereignissen. Da würden auch zusätzliche Regenabläufe nichts nutzen, sondern eher zu einer innerstädtischen Verlagerung von Überflutungsproblemen führen. Ein wichtiger Lösungsansatz ist es, auf Privatgrundstücken wie öffentlichen Grundstücken zu schauen, dass durch Entsiegelung von Flächen möglichst wenig Regenwasser in den Kanal kommt. Dies spart zum einen die Niederschlagswassergebühr, zum anderen wird der öffentliche Kanal nicht so schnell überlastet.

Rückstausicherung / Gebäudeabsicherung für Hauseigentümer:innen

Neben öffentlichen Maßnahmen sind auch Hauseigentümer:innen gefragt, sich gegen Rückstau aus dem Kanal abzusichern. Ein Rückstau kann unter anderem durch Starkregen oder einen Pumpwerksausfall entstehen. „Wichtig ist, dass Rückstausicherungen nicht nur installiert, sondern auch regelmäßig gewartet und funktionsbereit gehalten werden“, betont Jochen Göbel.

Die Stadtwerke Mörfelden-Walldorf bieten ein Rückstau-Handbuch zum Download an, das hilfreiche Tipps zur Prävention enthält. Es erklärt, welche Maßnahmen für unterschiedliche Gebäudetypen sinnvoll sind und worauf Hauseigentümer:innen achten sollten, um Schäden zu vermeiden. Zudem weist Erster Stadtrat Karsten Groß darauf hin, dass regelmäßige Wartung von Rückstausicherungen oft Voraussetzung für den Versicherungsschutz ist.

„Ich empfehle allen Hauseigentümer:innen, sich mit dem Thema frühzeitig zu befassen, das Handbuch herunterzuladen und gegebenenfalls eine Beratung durch Fachbetriebe oder Fachplaner:innen in Anspruch zu nehmen, bevor es zu einem Starkregenereignis kommt“, rät Groß. Auch Kellerlichtschächte oder tiefer liegende Kellertüren sollte man gegen „Hochwasser“ entsprechend absichern.

Die Informationen im Handbuch basieren auf fachlichen Grundlagen, insbesondere dem Rückstau-Handbuch der AQUA-Bautechnik GmbH. Maßgeblich sind jedoch stets die geltenden gesetzlichen Regelungen, technischen Vorschriften und örtlichen Gegebenheiten.