Adam-Jourdan-Platz

Adam-Jourdan-Platz

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Mörfelden-Walldorf hat am 30. Oktober 2018 beschlossen, den Platz am Walldorfer Rathaus im Gedenken an den ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Walldorf in Adam-Jourdan-Platz zu benennen.

Weitere Erläuterungen und Hintergründe:

Wie viele andere Bürgermeister im damaligen Volksstaat Hessen wurde auch der Walldorfer Bürgermeister Adam Jourdan nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten Ende Januar 1933 aus politischen Gründen im April 1933 aus dem Amt geworfen. Das war reine NS-Willkür gegenüber einem Sozialdemokraten und hatte mit Recht und Gesetz nichts zu tun.

Der Platz am Walldorfer Rathaus, der jetzt den Namen Adam Jourdans trägt, war im Jahre 1922 nach Walter Rathenau benannt worden – dem von einem fanatischen, antisemitischen jugendlichen Rechtsradikalen in Berlin ermordeten Reichsaußenminister. Dieser Name wurde nach dem 30. Januar 1933 umgehend entfernt. Und der Platz erhielt bis zum Ende der NS-Herrschaft den Namen des Verfassers der NSDAP-Parteihymne „Die Fahne hoch“ – Horst Wessel. Durch Beschluss des Gemeinderates wurde der Platz im Jahre 1946 in Gutenbergplatz umbenannt.

Der 1888 geborene Adam Jourdan stammt aus einer alteingesessenen Walldorfer Familie. Er erlernt das Maurerhandwerk und engagiert sich in der SPD. Seit 1919 gehört der aus dem Krieg Heimgekehrte der SPD-Fraktion im Walldorfer Gemeindeparlament an. Am 3. April 1927 wird er – mit Unterstützung der SPD, der KPD und der Gewerkschaften - mit 1133 gegen 674 Stimmen erstmals zum Bürgermeister von Walldorf gewählt.

Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 gibt es in Walldorf, das damals rund 4000 Einwohner hatte, noch eine Bürgermeisterwahl. Am 12. Februar wird Adam Jourdan mit überwältigender Mehrheit (75%) wiedergewählt – dieses Mal mit Unterstützung der SPD und bürgerlicher Parteien. Nach der nicht mehr freien Reichstagwahl am 5. März 1933, bei der die NSDAP mit 36% stärkste Fraktion wird, wird der Sozialdemokrat Adam Jourdan durch Verfügung des Hessischen Kreisamtes Groß-Gerau vom 5. April 1933 seines Amtes enthoben und Jean Becker (NSDAP) als „Kommissar“ mit der Wahrnehmung der Dienstgeschäfte beauftragt.

Nach 1945 sehen die Amerikaner in Adam Jourdan eine vertrauenswürdige Person. Von ihnen wird er am 1. April 1945 wieder in sein Amt eingesetzt. Im März 1946 und nach den Kommunalwahlen im Mai 1948 bestätigt ihn der Gemeinderat jeweils einstimmig - und so bleibt er bis 1953 Bürgermeister von Walldorf.

Ab 1949 bekleidet Adam Jourdan auch das Amt des Präses der „Deutschen Waldenser-Vereinigung“, dessen Ehrenpräsident er ab 1962 wird. Er ist auch Mitglied der Dekanatssynode und des Walldorfer Kirchenvorstandes. – Adam Jourdan stirbt im Jahre 1967 im Alter von 79 Jahren.

Die Umbenennung des Gutenbergplatzes am Rathaus Walldorf in Adam-Jourdan-Platz fand am Freitag, den 14. Juni 2019 um 19.00 Uhr in einem feierlichen Rahmen mit der Enthüllung des Schildes statt.