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Waldenser Mitte

Waldenser Mitte

"Sommer 22" /

Info- und Beteiligungsveranstaltung zur Waldenser Mitte

Das historische Herz von Walldorf bekommt ein neues Gesicht und die Stadtverwaltung hatte alle Interessierten zu einer Informations- und Beteiligungsveranstaltung eingeladen. Rund 80 Bürger:innen und Kommunalpolitiker:innen waren am
30. Juli dabei, als an der evangelischen Kirche Walldorf der aktuelle Planungsstand vorgestellt wurde.

Zwischen Lang- und Ludwigstraße sollen im alten Ortskern 40 neue Wohnungen entstehen. Außerdem sind auf den rund 4.800 Quadratmetern ein lebendiges Stadtteilzentrum mit einem öffentlichen Platz, Gastronomie und Räumen für die Musikschule geplant.


Während der Veranstaltung wurde angeregt diskutiert und alle Besucher:innen hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen und ihre Meinung zu sagen. In drei Workshops wurden die Themenfelder Wohnen, Verkehr und Nachhaltigkeit/Klimaschutz intensiver behandelt. Die Ergebnisse davon finden Sie weiter unten auf dieser Seite. Die Beteiligung war dank des konstruktiven Austauschs ein voller Erfolg. Große Übersichtskarten veranschaulichten die Planungen und man kam schnell mit den Mitarbeiter:innen des Stadtplanungs- und Bauamts sowie Bürgermeister Thomas Winkler ins Gespräch.

Außerdem stellte das zuständige Büro FFM-Architekten um Cilia und Hendrik Tovar aus Frankfurt am Main seine Ideen vor. Herausforderungen und Probleme bei Großprojekten im innerstädtischen Raum erläuterte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Architekten- und Stadt­planer­kammer Hessen, Gertrudis Peters.

Für die Neugestaltung der Waldenser Mitte führte Mörfelden-Walldorf bereits 2021 einen Architekturwettbewerb durch, der durch das Landesprogramm „Großer Frankfurter Bogen“ gefördert wurde. Die Veranstaltung am 30. Juli war daher Teil der Reihe „Sommer 22“ des Förderprogramms.

Die Ergebnisse der drei Wokshops sind hier kurz zusammengefasst:

(Bei gestellten Fragen sind je nach Themenbereich und Fragestellung unterschiedlich viele Rückmeldungen eingegangen. Dies liegt daran, dass es nicht verpflichtend war, alle Fragen zu beantworten)

Wohnen

Das neue Wohnquartier in der Waldenser Mitte entsteht zwischen Kirche, Museum und Gemeindezentrum, zwischen historischen und modernen Gebäuden. Geplant ist ein großer Platz sowie Wege, die Straßen verbinden und direkt zum Heimatmuseum führen. Das Konzept sieht vor, dass die Waldenser Mitte zum einen ein Zentrum für Kulturelles schafft und zum anderen dem Ruf nach bezahlbarem Wohnraum nachkommt.

Während des Workshops wurden verschiedene Wohnformen für die Waldenser Mitte zur Auswahl gestellt und man konnte einen Favoriten ankreuzen. Für ein Mehrgenerationenwohnen sprachen sich 15 Bürger:innen aus und Seniorenwohnen bekam 12 Stimmen. Wohnen für Familien (9), Studentisches Wohnen (3) und Singlewohnen (3) folgten dahinter. Als ergänzende Idee wurden flexible Grundrisse eingebracht, die in verschiedene Wohnformen einfließen können. Zusammenfassend kann man festhalten, dass von den Bürgern ein generationenübergreifendes Wohnen favorisiert wird und auch der gemeinschaftliche, sich gegenseitig unterstützende Aspekt im Vordergrund stehen soll. Ein klassisches Appartementwohnen für Singles oder Studenten wurde hier im Quartier – analog zur Meinung der Bauabteilung und den Vorschlägen der Architekten - nicht gesehen.


Um sich ein besseres Bild von dem Großprojekt machen zu können, zeigten Pläne, in welcher Form das Erdgeschoss der Gebäude genutzt werden soll. Untergebracht werden sollen hier: Einzelhandel, Gastronomie, Musikschule und der Quartiersraum.

Auf die Frage, ob die Bürger diese Verteilung sinnvoll finden, gab es ausschließlich positive Stimmen. Darüber hinaus
wurden von den Bürger:innen weitere Vorschläge gemacht. Dazu zählen ein Unverpacktladen/Bioladen oder Genossenschaftsladen sowie ein Laden mit längeren Öffnungszeiten. Außerdem wurden Werkstätten und eine Bibliothek genannt und wiederholt auf die Wichtigkeit einer funktionierenden Gastronomie hingewiesen.

Die Belebung des Platzes findet einhellige Zustimmung, wobei auch mehrmals angesprochen wurde, dass die Anwohner vor zunehmendem Lärm geschützt werden sollen.

„Was kann die Waldenser Mitte zu einem besonderen Wohnort machen?“, war die abschließende Frage dieses Workshops. Als identitätsstiftende Elemente wurden wiederum – passend zu den genannten Wohnformen – Orte der sozialen Begegnung, wie ein Gemeinschaftsgarten, genannt. Auch eine Fassadenbegrünung ist nach Ansicht der Bürger als Alleinstellungsmerkmal für diesen neuen Quartiersplatz ein Qualitätsmerkmal. Darüber hinaus wurde die angemessene Maßstäblichkeit der neuen Bebauung gewünscht und ein gutes Einfügen der neuen Bauten in das historische Umfeld eingefordert.

Es besteht der Wunsch der Bürger, dass die Stadt das Areal in eigenem Besitz hält, um besser auf die Bedürfnisse der alten und neuen Bewohner des Stadtteils eingehen zu können und die Integration der „neuen Waldenser Mitte“ möglich zu machen.

Verkehr

Die Waldenser Mitte befindet sich mitten im Ortskern von Walldorf, umgeben von zwei Einbahnstraßen. Autos, Radfahrer:innen und Fußgänger:innen teilen sich die engen Straßen. Schon jetzt können hier nicht alle Wünsche der Verkehrsteilnehmer:innen erfüllt werden. Andererseits ist der Bahnhof nur 600 Meter und die nächste Bushaltestelle nur 300 Meter entfernt. Von dort gelangt man über den öffentlichen Nahverkehr nach Frankfurt, zum Flughafen oder in Richtung Mannheim.

Der Workshop zeigte, dass der Verkehrswende - und damit eine verkehrsgerechte Planung ohne Fokus auf dem Auto -  grundsätzlich positiv gegenübergestanden wurde. Es wurde aber gleichzeitig deutlich, dass nicht alle auf das Auto verzichten können. Gerade Pendler und Familien sind darauf angewiesen.

In Gesprächen wurde das aktuelle Stellplatzangebot im öffentlichen Raum als zu gering angeführt. Es kam aber auch die Forderung nach einer autofreien Innenstadt und der Umwandlung der Langstraße in eine Fahrradstraße auf.

Dass die Autos der neuen Bewohner:innen und Nutzer:innen der Waldneser Mitte untergebracht werden müssen ist klar. Hier haben sich die Bürger:innen eindeutig für den Parkomat (16 Stimmen) statt der Tiefgarage (5 Stimmen) entschieden, trotz dem einen oder anderen Bedenken aufgrund Unterhaltkosten und technischer Zuverlässigkeit. Einen Parkomat kann man sich dabei als eine Art Hochregallager vorstellen, in dem Autos automatisch einsortiert werden. Anders als eine Tiefgarage geht durch einen Parkomat Platz verloren, der nicht für Wohnraum genutzt werden kann. Eine Tiefgarage ist dagegen deutlich teurer und kann nicht zurückgebaut oder nur schlecht umgenutzt werden.

Die Bürger:innenbeteiligung machte weiter deutlich, dass für viele das Parkraumangebot im öffentlicher Straßenraum wichtig ist. Ganz wegfallen kann und soll das Thema Parken rund um die Waldenser Mitte nicht. Es sollte aber vielleicht so gedacht werden, dass langfristig auch eine Umnutzung von Parkplätzen (zum Beispiel in Grünflächen oder Abstellplätze für Fahrräder oder Bankstandorte) möglich ist.

Die Langstraße stellten sich die meisten Workshopteilnehmer zukünftig als Fahrradstraße mit oder ohne Autos vor (21). Jeweils vier Bürger sprachen sich für die Auswahlmöglichkeiten „So wie bisher“, „Nur mit Anwohnerverkehr“ oder „Als Fußgängerzone“ aus.


Dass das innerörtliche Einkaufen zukünftig auch mit dem Lastenrad vorstellbar ist, haben die Bürger:innen mit ihren Rückmeldungen gezeigt. Dreizehn Bürger:innen gaben dies im Workshop an, für drei ist dies keine Option. Entsprechend ist das Planen von ausreichend dimensionierten Abstellanlagen und auch die Idee eines Lastenrad-Verleihangebots an der Waldenser Mitte wichtig.

Klima

In Sachen Klimaschutz hat sich die Stadt ambitionierte Ziele gesetzt: Die Verwaltung will bis 2030 klimaneutral werden und die gesamte Stadt soll dieses Ziel fünf Jahre später erreichen. Die Waldenser Mitte wird auch vor diesem Hintergrund entsprechend geplant.

Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig. Allerdings kosten die Umsetzungen von Klimaschutzmaßnahmen mehr, als es bei einer üblichen Bauweise der Fall wäre. Auch der Gebäudeunterhalt ist aufwendiger. Beispielhaft sind begrünte Dächer und Fassaden genannt, die regelmäßig gepflegt werden müssen. Auch ist eine Tiefgarage unterhalb eines großen Baumes nicht realisierbar. Auf der anderen Seite machen Bäume einen Platz attraktiv, tragen zu einem angenehmen Stadtklima bei und binden CO2.

Generell gelten eine nachhaltige Bauweise und die Begrünung von Flächen als zukunftsweisend. Doch wieviel ist uns eine klimagerechte Bauweise wert? Die Frage spielte während des Workshops eine wichtige Rolle und die Bürger:innen haben
eine eindeutige Haltung gezeigt. Zur Frage „Als wie wichtig erachten Sie das Thema klimagerechtes Bauen in der Waldenser Mitte?“ gab es ausschließlich Zustimmung für die Option „Das ist mir sehr wichtig“. Auch waren sich alle einig, dass Klimaschutz kostet, es aber noch teurer wird, wenn wir keine Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung ergreifen. Ein Bürger brachte es insgesamt auf den Punkt: „Klimagerechtes Bauen ist alternativlos.“ Auf Kosteneffizienz ist natürlich dennoch zu achten und zu prüfen, welche Maßnahmen am meisten bringen.


Bei der nächsten Frage „Welche Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele liegen Ihnen für das Quartier Waldenser Mitte besonders am Herzen?“ gab es mit der „Regen- und Brauchwassernutzung“ zwar einen Spitzenreiter (18 Stimmen), aber auch alle anderen vorgeschlagenen Maßnahmen fanden breite Zustimmung. Für die Begrünung von Dächern und Fassaden und die Aufstellung von Photovoltaik-Anlagen sprachen sich 13 Workshopteilnehmer:innen aus. Hochgedämmte Gebäude zur Reduktion der Energiebedarfe wurden 10 Mal angekreuzt und eine Verwendung recycelbarer Baumaterialien bekam
9 Stimmen. Für die Verwendung nachwachsender Rohstoffe zur Energieerzeugung votierten 7 Bürger:innen.

Darüber hinaus gab es weitere Vorschläge und Hinweise. Insbesondere das Thema „Grün“ lag den Allermeisten am Herzen. Eine intensive standortgerechte Begrünung der Waldenser Mitte ist anzustreben, vorhandene Bäume sind möglichst zu erhalten, neue Bäume sind so zu positionieren, dass sie als Schattenspender fungieren. Die Forderung „weniger Häuser – mehr Bäume“ ist sicher sehr pointiert, der andere städtische Aufgaben gegenüberstehen, wie z.B. die Wohnraumversorgung. Diese Forderung zeigt aber auf, wie bedeutend das Thema für die Bürger:innen ist. Weitere Stichpunkte, die genannt wurden, waren: Nutzung von Solarthermie, Rückhaltebecken/Schwammstadt, Abwasservermeidung, urban gardening, klimagerechte Wärmeversorgung.

Ausblick

Wie geht es nach dem Workshop weiter und was sind die nächsten Schritte?

Die Bürger konnten bis 15. September weitere Anregungen über die Homepage abgeben.

Der Entwurf der Waldenser Mitte wird in den kommenden Wochen weiter ausgearbeitet. Hierzu gehört die vertiefte Planung der Grundrisse, die Gestaltung der Plätze und Wege im Quartier und die Beantwortung der Frage, welche Ziele und Maßnahmen prioritär umgesetzt werden sollen. Hier haben die Anregungen aus dem Workshop bereits wertvolle Hinweise gegeben.

Vor Start der Bauarbeiten steht der sogenannte Bebauungsplan. Dieser wird auf Grundlage des Entwurfs erstellt und gibt den planerischen Rahmen vor. Damit wird sichergestellt, dass die gestalterischen und inhaltlichen Ideen auch tatsächlich umgesetzt werden. Die Aufstellung des Bebauungsplans soll möglichst Ende des Jahres erfolgen. Abgeschlossen werden könnte das Verfahren dann im Frühjahr/Sommer 2024. Erst dann können die eigentlichen Bauarbeiten beginnen.

 


  • Wettbewerbssieger steht fest

    Jury kürt FFM Architekten Tovar und Tovar zum Sieger

    „Die Neugestaltung der Waldenser Mitte ist das größte städtebauliche Projekt der nächsten Jahre“, sagt Bürgermeister Thomas Winkler mit Blick auf das Areal von rund 4800 Quadratmetern, dass sich zwischen Lang- und Ludwigstraße erstreckt. Wie es mit den Grundstücken im städtischen Besitz weitergehen soll, war die Fragestellung eines Wettbewerbs, an dem sich zwölf Architekturbüros beteiligten. Zum Sieger kürte die Jury einen Entwurf des Büros FFM-Architekten um Cilia und Hendrik Tovar aus Frankfurt am Main, an dem die Landschaftsarchitekten hoffmann_röttgen aus Wiesbaden mitarbeiteten. Hier finden Sie die Wettbewerbsbeiträge sowie das Preisgerichtsprotokoll.

    „Der Wettbewerbsbeitrag verleiht dem Gelände ein ganz neues Gesicht“, zeigt sich Bürgermeister Winkler zufrieden. Das einzige was unangetastet bleibt ist der denkmalgeschützte Waldenserhof, um den herum die Planer mehrere Wohnhäuser, die Musikschule sowie einen großzügigen Gemeinschaftsplatz entworfen haben. „Nachhaltigkeit, bezahlbarer Wohnraum, regenerative Energien und ein Quartiersplatz. Die Architekten haben viele spannende Ideen entwickelt“, so der Bürgermeister.

    Vorgesehen sind etwa 50 Wohneinheiten mit einer Geschossfläche von knapp 5000 Quadratmeter. Diese verteilen sich auf zehn Baukörper. Westliche des neuen Platzes bilden sechs dieser Gebäude eine im Erdgeschoss durch gemeinschaftliche Bereiche verbundene Gesamteinheit. In diesen Gemeinschaftsbereichen sollen sich Zugänge zu den Wohnungen und Gartenbereichen befinden und sie können auch zusammen genutzt werden. Keines der Häuser soll sich über mehr als drei Stockwerke erstrecken und sie orientieren sich damit an der Gebäudehöhe der Umgebung. Die Wohnungen sollen eine Mischung aus Sozialwohnungen und Wohnungen für den freien Markt darstellen. „Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum“, betont der Bürgermeister. „Das müssen wir auch bei der Waldenser Mitte berücksichtigen“.

    Während auf der westlichen Seite der Waldenser Mitte der lang gezogene Gebäudekomplex verläuft, durchzieht auf der östlichen Seite eine Wegeverbindung von der Lang- zur Ludwigstraße das gesamte Gelände. Der vorhandene Hof an den Gemeindebüros der Evangelischen Kirche wird neu an diesen Weg angebunden und aufgewertet. Bäume und Sitzgelegenheiten sollen den Weg attraktiv gestalten und er führt auch über den neuen Nachbarschaftsplatz unmittelbar hinter dem Waldenserhof. Der Platz ist das Leitmotiv des Architekturbüros und soll als zentrale Mitte für verschiedene öffentliche Nutzungen bereitstehen. Angedacht ist ein bodenebenes Wasserspiel, das generationenübergreifend zum Verweilen und Spielen einlädt. Für den Betrieb ist die Nutzung des anfallenden Regenwassers in Kombination mit einer geophysikalischen Wasseraufbereitung vorgesehen. In unmittelbarer Nähe des Platzes könnte zukünftig die Musikschule untergebracht werden. Kleine Konzerte sowie Angebote des benachbarten Heimatmuseums und des Treffpunkts Waldenserhof sollen den Platz beleben. Weiter ist denkbar, dass der öffentliche Raum in Zukunft – zusammen mit dem über einen geplanten Weg verbundenen Kirchplatz - für Weihnachtsmärkte und andere Veranstaltungen genutzt wird.

    Ein Bestandteil des Entwurfs ist auch die Grünplanung. So sind Neuanpflanzungen von Bäumen vorgesehen, die für eine einheitliche Durchgrünung sorgen und in den Sommermonaten zu einem besseren Mikroklima beitragen. Bereits vorhandene gesunde Bäume, die raumprägenden Charakter haben, möchten die Architekten erhalten. Entlang der »Konturen« der Waldenser Mitte sollen nach Vorstellung der Planer extensive Staudenbeete angelegt werden, die mit trockenheitsverträglichen Arten wie Salbei, Lavendel und Schafgarbe Bezug auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Waldenser nehmen. Die Laubengänge und die Eingänge in die privaten Wohnbereiche werden mit Rank- und Kletterpflanzen begrünt, um eine einheitliche Verschattung, sowie eine sommerliche Entlastung durch Verdunstung zu erhöhen.

    Der Autoverkehr wird in den Planungen aus der Waldenser Mitte ferngehalten. Eine große Tiefgarage verläuft nahezu unter dem gesamten Areal. Hier könnten 62 PKW-Parkplätze und zahlreiche Fahrradstellplätze ausgewiesen werden. Aus der Tiefgarage sind Zugänge teils barrierefrei bis in das Dachgeschoss der Wohnhäuser möglich. In Sachen Verkehr sehen die Planer die Langstraße zukünftig als Fahrradstraße, die für den motorisierten Anliegerverkehr und öffentlichen Nahverkehr freigegeben ist.

    Auch erneuerbare Energien spielen in dem Entwurf eine Rolle. Die von den Straßenseiten abgewandten Dachflächen werden mit integrierten Photovoltaikelementen ausgestattet. Dachflächen im Innenbereich sind in den Planungen begrünt und tragen so zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Dachflächen sollen weiter als Retentionsdach ausgebildet sein, so dass das anfallende Oberflächenwasser zunächst zurückgehalten wird und über Kapillarsäulen den Pflanzflächen auf dem Platz verfügbar gemacht werden könnte. Einzelhandelsflächen sind in der Arbeit des Architekturbüros nicht vorgesehen. Dafür sind rund 100 Quadratmeter an der Langstraße im Erdgeschoss eines neuen Gebäudes für eine gastronomische Nutzung vorgesehen.

    „Die Preisträger haben das beste Gesamtkonzept und einen schlüssigen Entwurf präsentiert“, sagt Claudia Schlegel vom Stadtplanungs- und Bauamt, die den Wettbewerb mitorganisierte. Für ein bedeutendes Projekt wie die Waldenser Mitte biete sich ein Wettbewerb an, da so verschiedene städtebauliche Ideen miteinander verglichen werden können. „Ich war angetan von der Vielfalt der Planungen. Auch Beiträge, die nicht prämiert wurden, weisen gute Ansätze auf“, so Claudia Schlegel.

    Bürgermeister Winkler weist abschließend auf den hohen Stellenwert der Waldenser Mitte hin. Zum einen, weil dort die ersten Waldenser Familien lebten und den Grundstein für das heutige Walldorf legten. In der Langstraße ist die historische Ortsmitte und hier stehen die alte Waldenserkirche, das Heimatmuseum, der Waldenserhof. „Die Waldenser Mitte ist für uns außerdem besonders wichtig, weil die Stadt nur selten die Gelegenheit hat, einen so großen Bereich neuzugestalten“, so Thomas Winkler.

  • Das Wettbewerbsverfahren April - Juli 2021

    Um den städtebaulichen Wettbewerb zur Waldenser Mitte auszurichten zu können, hat sich die Stadt um die Aufnahme in das Förderprogramm „Nachhaltiges Wohnumfeld“ beworben. Durch das Förderprogramm werden die Kosten für den Wettbewerb zu 85 Prozent vom Land Hessen übernommen. Der städtische Anteil liegt damit bei etwa 20.000 Euro. Im Dezember 2020 wurde die Stadt Mörfelden- Walldorf als eines von derzeit 3 Projekten in Hessen in das Förderprogramm im Rahmen der Zukunftswerkstatt des „Großen Frankfurter Bogens“ aufgenommen.

    Im April 2021 wurden 20 Teilnehmer aus ganz Deutschland (Architektur- sowie Stadtplanerbüros in Arbeitsgemeinschaft mit Landschaftsplanern) nach einem Bewerbungsvorverfahren ausgewählt und zum Wettbewerb zugelassen. Davon haben Ende Juni 12 Büros eine Arbeit eingereicht. Anfang Juli wurde in einer spannenden ganztätigen Diskussion der Jury unter Leitung von Prof. Mathias Hähnig aus Tübingen und Moderation von Dipl. Ing Christof Kullmann vom Büro a:dk aus Mainz fünf Preisträger gekürt.


  • Zukunftswerkstatt des Großen Frankfurter Bogens

    Mörfelden-Walldorf ist Teil der Zukunftswerkstatt des »Großen Frankfurter Bogens«, einem Zusammenschluss von rund 35 hessischen Kommunen im Umfeld der Stadt Frankfurt. Hiermit verbindet sich ein besonderer Anspruch an die Qualität und das Ergebnis des Wettbewerbs. Berührt werden komplexe Fragestellungen der Entwicklung der Stadtkerne, ihrer Nutzung sowie ihrer städtebaulichen Qualität und Attraktivität. Dazu gehört das Spannungsfeld zwischen historischer Bebauung und neuen Strukturen ebenso wie der (scheinbare) Widerspruch zwischen der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum und den Belangen von Klimaanpassung und Klimaschutz.

    Hier finden Sie die offizielle Hompage.

    Auf der Internetseite wird unser Projekt, die Waldenser Mitte, nochmals genauer erläutert und beschrieben, welches Potential das Land in unserem Gebiet sieht.

  • Wettbewerbsform - Städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit Ideenteil

    Wettbewerbe sind oftmals der bestmöglichste Weg, um unterschiedliche Lösungsalternativen und Ideen für bedeutsame städtebauliche Vorhaben oder Freiraumplanungen zu finden. 

    Mit der Verpflichtung des Büros ad:k aus Mainz zur Wettbewerbsbetreuung konnte ein erfahrenes und anerkanntes Büro gewonnen werden. (Link Büro a:dk) http://www.datz-kullmann.de/

    Die Auslobung, die Auswahl der etwa 15 Bewerber, Überprüfung der Wettbewerbsbeiträge und die Sitzung des Preisgerichts sollen zwischen Februar und Juli 2021 in einem engmaschigen Takt stattfinden. Die „Richtlinie für Planungswettbewerbe“ ist auf Grundlage der öffentlichen Förderung im Programm nachhaltiges Wohnumfeld verpflichtend, ebenso die Anonymität der Teilnehmer bis zur Entscheidung des Preisgerichts. Die schriftlichen Anregungen und Hinweise der Bürger*Innen von Mörfelden-Walldorf zur Aufgabenstellung werden den Wettbewerbsteilnehmern in den Anlagen der Auslobung zur Kenntnis gegeben.

    Für die besten Arbeiten werden Preise und Anerkennungen vergeben. Mit der Umsetzung von Planungsaufgaben wird einer der Preisträger des Wettbewerbs, unter Berücksichtigung der Empfehlung des Preisgerichts, beauftragt.

    Ziel eines Realisierungswettbewerbs ist es, für die Wettbewerbsaufgabe realisierbare Lösungen zu erhalten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass schon eine unmittelbar umsetzbare Planung vorgelegt werden muss. Vielmehr soll ein Planungsvorschlag unterbreitet werden, aus dem in weiteren Schritten dann die endgültige Umsetzung entwickelt werden kann. Im Falle der Waldenser Mitte wird danach auf Grundlage des abgestimmten Planungsvorschlages der Bebauungsplan in einem separaten Verfahren angepasst.

  • Grundstücke Realisierungsteil und Ideenteil

    Realisierungsteil (Kernbereich Waldenser Mitte): Den Realisierungsteil des Wettbewerbsgebiets bildet der sogenannte »Kernbereich Waldenser Mitte« mit den in städtischem Besitz befindlichen Grundstücken zwischen Langstraße und Ludwigstraße und umfassen eine Fläche von 4.863 qm.

    Ideenteil: Den Ideenteil des Wettbewerbs bilden die kirchlichen Grundstücke östlich des Kernbereichs (3.536 qm) und das Grundstück des Stadtmuseums Walldorf (1.565 qm). Der Straßenabschnitt der Langstraße vom Stadtmuseum bis zu den kirchlichen Grundstücken wird im Wettbewerb ebenfalls als Ideenteil betrachtet.

  • Planungsaufgabe

    Im geplanten Wettbewerb sind vorbildliche Lösungen für den zentralen Bereich von Walldorf um die Langstraße gesucht. Wesentliche Entwicklungsziele sind

    - die Innenverdichtung des historischen Stadtkerns

    - die Schaffung zeitgemäßen und preisgünstigen Wohnraums

    - die Ausbildung eines öffentlichen Platzes als lebendiges und identitätsstiftendes Zentrum sowie

    - die Integration der neuen Gebäude und Freiräume in das örtliche Straßen- und Fußwegenetz.

    Auf diese Weise soll eine identifikationsstiftende neue Mitte geschaffen werden, ohne den ursprünglichen Charakter der Ortsgründung entlang des »grand chemin« zu negieren.

    In Bezug auf planerische Ideen und Vorschläge besteht in den beiden Ideenteilen eine grundsätzliche Offenheit. Allerdings soll darauf geachtet werden, dass die Entwicklungen innerhalb des Realisierungsbereichs auch separat, das heißt ohne zwingende Abhängigkeit zu den Vorschlägen in den Ideenteilen verfolgt werden können. Die Gebäude und Freibereiche innerhalb des Ideenteils sollen angemessen und sinnvoll mit den Vorschlägen zur Entwicklung des Realisierungsteils verknüpft werden und als Teil der neuen Mitte kenntlich gemacht werden

  • 1. Bürgerbeteiligung März - April 2021

    Ideen für die Waldenser Mitte

    Im Dezember 2020 wurde das Gebiet „Waldenser Mitte“ in Walldorf seitens des Landes Hessen in das städtebauliche Förderprogramm „Nachhaltiges Wohnumfeld“ aufgenommen. Das Projekt wurde als eines von derzeit 3 Vorhaben in Hessen für die sogenannte „Zukunftswerkstatt“ ausgewählt. Damit verbunden ist eine Förderung in Höhe von 85% von Seiten des Landes Hessen zum Wettbewerb.

    Es soll ein Städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit Ideenteil durchgeführt werden, dessen Ergebnisse bis vor den Sommerferien 2021 vorliegen werden. Eine öffentliche Ausstellung der Arbeiten mit begleitender Veranstaltung sollen folgen und den Dialog mit den Bürgern ermöglichen.

    Bringen Sie Ihre Anregungen ein!

    Das Interesse an der Entwicklung des Gebiets rund um den Waldenserhof und die Evangelische Kirche in Walldorf ist seit Jahren groß. Auch mit Beteiligung der Bürger*Innen sind in den letzten Jahren Entwicklungen und Projekte angestoßen worden. Mit dem Neubau der nahegelegenen Waldenserschule, der Unterbringung von U-3-Betreuung in der Alten Waldenserschule und vor allem der Etablierung des Treffs Waldenserhof in zuvor geschlossener Gaststätte wurde in den letzten Jahren der sozial-kulturelle Schwerpunkt im Gebiet der „Waldenser Mitte“ gestärkt.

    Nach dem geplanten Abbruch der Waldenserhalle rückt die Möglichkeit näher, auf diesem und benachbarten Grundstücken innovativen Wohnungsbau, eine weitere Stärkung des Treffs Waldenserhof sowie zusätzliche - z.B. kulturelle - Nutzungen unterzubringen. Denkbar ist etwa die Ansiedlung der städtischen Musikschule. Auch Synergien des Standortes mit den benachbarten Grundstücken des Museums und der Evangelischen Kirche sind angedacht.

    Um die Entwicklung und die Zukunft ihrer Stadt voranzubringen würden wir uns freuen, wenn Sie uns und Ihre Anregungen und Gedanken für das Gebiet rückmelden.

    Gemeinsam mit der Stadtverwaltung, dem beauftragten Büro a:dk, der Hessen Agentur sowie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen wurde eine umfangreiche Wettbewerbsaufgabe für den o.g. Planungswettbewerb definiert.
    Das Bewerbungsverfahren zur Teilnahme am Wettbewerb Waldenser Mitte, Mörfelden-Walldorf hat am Montag, den 19.04.2021 geendet. Es hat sich ein sehr interessantes und gemischtes Feld aus 20 Teilnehmern qualifiziert. Die Wettbewerbsunterlagen werden Ende April an die Teilnehmer auf elektronischem Wege verteilt. Dazu gehören auch die zahlreichen von Ihnen bis 26.04. eingesandten Bürgerbeteiligungen. Danke dafür!

    Sie können uns Ihre Anregungen zum Gebiet jedoch auch weiterhin zusenden, da auch im Wettbewerbs-Verfahren, sowie einer konkreten späteren Planung für uns Ihre Informationen und Ideen wichtig sind. Entweder über unser Online-Formular oder per Post an die unten genannten Ansprechpartner. Wenn Museum und Waldenserhof wieder geöffnet sein werden, können Sie auch dort Ihre Rückmeldungen –z.B. mittwochs im Treff Waldenserhof- abgeben.


    Wir würden uns freuen, wenn wir möglichst viele gute Anregungen, Ideen und Hinweise erhalten und Sie uns in der weiteren Planung des Gebiets unterstützen werden. Ebenso freuen wir uns auf zahlreichen Besuch der Ausstellung zum Wettbewerb, die nach der Sitzung des Preisgerichts Anfang Juli 2021 stattfinden soll. Wir danken Ihnen für Ihre Beteiligung!

 


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